Das neue Jahr hat begonnen und, wie viele von euch wissen, bin ich jetzt seit 2 Jahren als Inhouse SEO bei der ProSiebenSat.1 Media AG tätig. Zeit für einen kleinen Rückblick.

2 Jahre Inhouse SEO

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Genau am 01.01.2008 trat ich meinen Job als Inhouse SEO bei der ProSiebenSat.1 Media AG in Unterföhring an. Vorher war ich in sehr kleinen Agenturen ebenfalls im Bereich der Suchmaschinenoptimierung unterwegs, dort allerdings für Kunden. Nun ist der Kunde also der Konzern.

Spannend an diesem Job ist die Heterogenität der Seiten, die ich als SEO betreue. Neben den TV-Webseiten hält P7S1 ja auch noch Anteile an weiteren Unternehmen. Und alle Portale sind anders, haben einen anderen Fokus, nutzen andere Technik und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an.
Weiterhin spannend war und ist, dass diese Portale alle recht groß sind und massig Power haben. Kleinste Änderungen wirken sich sehr schnell aus. Dadurch habe ich in den vergangenen beiden Jahren sehr viel beobachten können, wie sich größere Portale im Index von Google bewegen und welche Maßnahmen sich wann und wie auswirken, inklusive aller Nebeneffekte.

Thema Nebeneffekt: Einer, der nicht zu unterschätzen ist und den ich nicht missen möchte: Ich habe in den beiden Jahren bei P7S1 wahnsinnig viele nette Menschen kennengelernt, sowohl intern als auch extern. Man hat, anders als in den meisten kleineren Agenturen, intern gleich mit so vielen Menschen zu tun, da kommt man anfangs glatt durcheinander. Da gibt es intern die Redaktionen, die Produktmanager, die Technik, Projektmanager… und extern jede Menge Dienstleister. Tolle Sache, das macht einfach Spaß.

Aber natürlich ist die Arbeit eines SEO im Konzern nicht so einfach, wie es sich manchmal anhört. Hier können sicher andere Inhouse SEOs, wie beispielsweise Jens (Telekom), Marcell (SIXT), Sebastian (RP Online) oder Daniel (sueddeutsche) ein Lied von singen.

10 Learnings

Ich möchte euch ein paar Learnings aus den vergangenen beiden Jahren aufzeigen, die ich als Inhouse SEO eines Konzern für mich verbuchen konnte. Mit Sicherheit kann man diese Liste noch um etliche Punkte ergänzen.

  • SEO muss im Konzern gelebt werden, und das nicht nur beim SEO. Alle müssen am selben Strang ziehen, ob es die Redaktionen oder die Produktmanager sind.
  • Bei großen Portalen mit etwas älterer Technik ist sogar manchmal unmöglich, alle SEO-Basics umzusetzen. Unmöglich bedeutet hier, dass die Kosten den Nutzen nicht rechtfertigen werden.
  • Auch kleinere Änderungen können leicht mehrere Tausende Euro kosten. Daher sollte man sich genau überlegen, welche Maßnahme welchen Effekt erzielen kann und wird und ob sich das ganze wirklich lohnt.
  • Die Umsetzung von Maßnahmen kostet meist viel Zeit. Das gilt auch für einfache programmiertechnische Eingriffe.
  • Als Inhouse SEO ist es während der Zeit in der Firma kaum möglich, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen und einige Aspekte tiefer zu analysieren. Das muss außerhalb der Firma erfolgen. Selbes gilt für die Informationsgewinnung, um im SEO-Geschäft auf dem Laufenden zu bleiben.
  • Man sollte niemals Dinge an den Portalen des Konzerns probieren, von denen man sich nicht fast zu 100 Prozent sicher ist, dass sie funktionieren. Das sollte natürlich auch für Agenturen gelten.
  • Wie in jeder anderen Position sicher auch muss man als Inhouse SEO ständige Präsenz bei den meisten Abteilungen zeigen. Das geht sehr gut mit negativem Feedback, aber noch viel besser mit dem Aufzeigen von Erfolgen.
  • Als Inhouse SEO muss man sich, wenn es nicht automatisch passiert, so früh wie möglich in Projekten positionieren. Egal ob es um Relaunches, Ausbau von Content oder Ablösung von Technik geht. Hier kann man frühzeitig eingreifen und sitzt nicht vor vollendeten Tatsachen. So früh wie möglich heißt hier, dass es manchmal um einen Vorlauf von 6 Monaten und mehr geht.
    Nachteil: Man sitzt in viel zu vielen Meetings.
  • Tools sind natürlich eine ganz wichtige Sache bei der begrenzten Zeit, die man hat (siehe Punkt 5). Hier heißt es, die Tools zur Suchmaschinenoptimierung sowie zur Webanalyse mit möglichst wenig Aufwand effektiv zu nutzen. Einmal aussagekräftige Reportings eingerichtet, kommen diese in den nötigen Intervallen per Mail.
  • Inhouse SEOs benötigen eine Menge Erfahrung im Bereich des Projektmanagements. Denn irgendwo hängt man doch in so vielen Projekten drin und leitet eigene. Eine schnelle Umsetzung darf hier nicht am eigenen Mann scheitern.

Fazit

Die Arbeit eines Inhouse SEO ist schon manchmal mühseelig, aber die fast täglich neuen Herausforderungen im Konzern gleichen das mehr als aus.

Vielleicht konnte ich euch hiermit einen kleinen Einblick geben, Jens hat ja auch schon öfter ein Wort darüber verloren. Auch bei der SEO Campixx 2010 wird es eine Diskussionsrunde zum Thema Inhouse SEO und SEO Agentur geben (Nummer 51), werde ich mir sicher auch anhören.

Fast hätte ich es vergessen: Ich wünsche euch allen ein aufregendes und tolles Jahr 2010!